Marktplatz 21
75446 Wiernsheim
Di, Do, So:
14:00 - 18:00 Uhr
Viele der frühen Kaffeemühlen des 18. Jhd. sind Rund- oder Handmühlen – so genannt, weil sie während des Mahlvorgangs in der Hand gehalten werden. Sichtbar ist vor allem das Bestreben, die Mühle ergonomisch so anzupassen, dass sie gut in der Hand liegt. Fließend sind die Übergänge zwischen Hand- und Reisemühlen.
Unter dem Sammelbegriff Tischmühlen werden jene Mühlen zusammengefasst, die durch Schrauben bzw. Zwingen fest mit einem Tisch verbunden werden können oder aufgrund ihrer Größe oder ihres Gewichts kaum als Schoß- oder Handmühlen verwendet worden sind.
Unsere heutige Vorstellung von Kaffeemühlen wird vor allem von den Schoßmühlen geprägt. Eine Kaffeemühle zwischen die Beine geklemmt, das mahlende Geräusch dazu und fertig ist die Vorstellung der guten, alten Zeit. Diese Kaffeemühlen sind in der Regel wenig verziert, sie haben eine einfache Würfelform, ein Gehäuse aus hellem Buchenholz, einen relativ flachen Einfülltrichter und eine Schublade für das Kaffeepulver. Doch was im 20 Jahrhundert als Industrieware in die Haushalte Einzug hielt, waren im 18. und 19. Jahrhundert kunsthandwerkliche Meisterstücke.
Eine ganz besondere Art von Mühlen sind Braut- und Hochzeitsmühlen. Als Brautmühlen werden jene Mühlen bezeichnet, die junge Frauen als Teil ihrer Mitgift bekommen haben. Hochzeitsmühlen wiederum sind Geschenke für Braut und Bräutigam.
Erstaunlich häufig finden sich auf Kaffeemühlen religiöse Symbole. Doch nicht nur symbolisch werden Anklänge an die Religion gesucht. In der Sammlung gibt es herausragende Beispiele für Kaffeemühlen, die sogar in Form von bekannten Gotteshäusern gestaltet sind.
Dass Kaffeemühlen oft mehr waren als reine Alltagsobjekte, davon zeugen nicht nur reich verzierte Mühlen aus kostbaren Materialien, sondern auch Mühlen in geradezu kurioser Gestalt. In jedem Fall verdeutlichen sie aber auch die kunsthandwerklichen Fähigkeiten des Erbauers.
Mühlen mit Jagdmotiven waren im 18. und 19. Jahrhundert sehr beliebt. Diese Jagd- oder Jägermühlen sind reich verziert und häufig aus edlen Materialien gearbeitet. Vor allem für die Frühzeit ist dies ein Indiz für den gesellschaftlichen Stand der Auftraggeber, denn die Jagd war lange Zeit eine Domäne des Adels und des Großbürgertums
Geschichtliche Entwicklungen spiegeln sich auf zahlreichen weiteren Mühlen. Besonders eindringlich geschieht dies bei Mühlen, die in einem eindeutigen militärischen bzw. kriegerischen Kontext stehen. Dies reicht von sehr aufwändigen Mühlen, die wohl als Geschenke dienten bis hin zu Mühlen, die ganz offensichtlich im Feld verwendet wurden.
Auch in früheren Zeiten konnte man die Kaffeebohnen bereits im Laden mahlen lassen und in Gasthäusern und Cafés waren Kaffeemühlen gleichfalls unverzichtbar. Für diese intensive gewerbliche Nutzung waren natürlich größere und besonders robuste Mühlen erforderlich. Statt der Kurbel finden sich bei diesen Mühlen auch ein oder zwei Schwungräder zum Antrieb des Mahlwerks.